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George Dandin oder der betrogene Ehemann von Molière (1668)
Der Mensch wäge gut ab, was er sich für’s Leben wünscht – der Wunsch könnte nämlich erfüllt werden … Oh, hätte der reiche Bauer George Dandin (Reimund Hammer) nur diese Lebensweisheit bedacht, bevor er sich durch die Heirat mit dem Edelfräulein Angélique (Aneta Spitzmüller) scheinbar ans Ziel seines Ehrgeizes, in Wahrheit aber tief in die Bredouille brachte! Nicht genug damit, dass die adligen Schwiegereltern, Herr und Frau von Sotenville (Charly Dworog und Ulrike Beck) mit Georges Vermögen ihre maroden Finanzen saniert haben, die beiden blicken auch herablassend auf den einfachen, ehrlichen George hinab und maßregeln sein Verhalten auf Schritt und Tritt. Auch Angélique rümpft die Nase über ihren Gatten und glaubt sich berechtigt, mit dem Höfling Clitandre (Steffen Walter) anzubändeln. Wenn nur wenigstens die Dienerschaft auf der Seite des rechtschaffenen George wäre! Aber ganz im Gegenteil, der Bauernbursche Lubin (Noah Schellin) und Angéliques Zofen Claudine und Claudette (Mona und Alina Isenmann) schlagen sich ungeniert auf die Seite des ehebrecherischen Liebespaares, und Georges eigener Knecht Colin (Hector Schmalbach) zieht eine schöne Mütze Schlaf allem anderen vor. George weiß, dass es nur einen Weg aus seinem Dilemma gibt: Er muss seinen Schwiegereltern die Augen für Angéliques Machenschaften öffnen, damit diese ihre Tochter in die Schranken weisen. Aber das ist gar nicht so einfach ...
Molière, bissiger und zeitlos witziger Chronist menschlicher Schwächen
Unter seinem bürgerlichen Namen Jean-Baptiste Poquelin kennen ihn auch in Frankreich nur Eingeweihte – und dabei ist „Molière“, so der Künstlername, unter dem der Schauspieler, Theaterleiter und vor allem überaus fleißige Bühnenautor vor fast vierhundert Jahren berühmt wurde, dort eine wahre Kulturikone. In über dreißig Theaterstücken hielt der Zeitgenosse des Sonnenkönigs der Gesellschaft den Spiegel vor. Vom einfachen Bauernvolk bis zu den Adligen, keiner war vor seiner spitzen Feder sicher – und auch Ludwig XIV. selbst lachte herzlich über die treffenden Beschreibungen menschlicher Schwäche, die der von ihm zum Vergnügungsdirektor ernannte Molière wie kein anderer auf den Punkt zu bringen verstand. Seine Protagonisten sind zeitlose Beispiele der menschlichen Spezies, denn die hat sich nicht geändert, seit er die „It-people“ des 17. Jahrhunderts aufs Korn nahm. Dabei ruhte Molières Auge durchaus wohlwollend auf den ehrlichen, rechtschaffenen und vernünftigen Leuten, die ihr kleines Glück gegen Bosheit, Gier, Eitelkeit, schiere Dummheit und übersteigerten Ehrgeiz verteidigen müssen.
Wann genau Jean-Baptiste Poquelin geboren wurde, ist nicht bekannt – wie seinerzeit üblich, ist nur seine Taufe in einem Register festgehalten worden, und die war am 15. Januar 1622 in Paris. Somit ist 2022 ein Molière-Jubiläumsjahr, das die hohberger.bühnen gebührend ehren wollen. Dabei haben wir keines der auch hierzulande geläufigen Stücke wie etwa „Der Geizige“, „Der eingebildete Kranke“ oder „Der Menschenfeind“ gewählt, sondern „George Dandin oder der betrogenen Ehemann“. Der Dreiakter spielt nämlich auf einem Landgut, und so bietet das Weingut Roeder von Diersburg die perfekte Kulisse für unsere tiefe Verbeugung vor dem großen französischen Dichter.
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